STUMMES GEBET – Schortbrief 33 im Schuljahr 2025/26

SCHALECHET (GEFALLENES LAUB) heißt die Installation auf dem Foto. Geschaffen wurde sie von Menashe Kadishman. Zu finden ist sie im Jüdischen Museum in Berlin. Mehr als 10.000 Gesichter, geschnitten aus schweren, runden Eisenplatten. Aufgerissene Münder. Stumme Schreie. Menashe Kadishman fordert Besucher ausdrücklich auf, die Installation zu betreten, darauf zu gehen. Dann klingt Eisen auf Eisen. Die stummen Stimmen werden hörbar. „Menashe Kadishmans Skulpturen rufen schmerzhafte Erinnerungen an die Opfer von Kriegen wach“, erklärt das Jüdische Museum auf seiner Internetseite. Das gilt auch für SCHALECHET. Besonders in diesen Tagen. Besonders in den Gedanken an die Menschen im Iran und in Israel, in der Ukraine und in Russland, im Sudan und an viel zu vielen Orten in dieser, unserer Welt.

Am Donnerstag und Freitag fanden in allen Klassen Projekte anlässlich des Anne-Frank-Tages 2025 statt – in der Schule und an anderen Orten, wie z.B. dem Jüdischen Museum. Warum wir den Anne-Frank-Tag jedes Jahr begehen? Weil er uns daran erinnert, dass das, was war, nicht vergessen werden darf; dass es nicht egal ist, was wir aus der Geschichte lernen; dass es nicht immer so weitergehen muss. Bei allem Schrecken und allem Leid auf der Welt: Wir können auch anders! „Wie schön ist es, dass niemand einen Moment warten muss, um die Welt zu verbessern“ (Anne Frank in ihrem Tagebuch). Anfangen lohnt. Da, wo es drauf ankommt. Für jede und jeden. Jeden Tag neu.

Zu Gehör kommen soll einer, dessen Worte und Klänge mir heute Besonders am Herzen liegen: Giora Feidman, jüdischer Klarinettist aus Israel. Anlässlich seines 85. Geburtstags erschien 2021 sein erstes und bisher einziges Buch. Klang der Hoffnung heißt es. In dem folgenden Video spricht er über seine Musik und sein Buch. „Die Klarinette ist das Mikrofon meiner Seele. … Musik ist ein Gebet“, sagt er an einer Stelle. Und weiter: „Ein Baby hat einen reinen Kopf. Als Erwachsener trage ich die Verantwortung, diesen Kopf sauber zu halten.“ Frei von Hass und Feindschaft, meint er, dessen Familie zu großen Teilen im Holocaust ermordet wurde und der als Kind in Israel mit der Feindschaft zu den arabischen Nachbarn groß wurde. –  Mit diesem Video schicke ich ein wortloses Gebet zum Himmel, in Gedanken bei den Menschen, den Freundinnen und Freunden auf beiden Seiten der Grenzen, über die in diesem Moment Tod und Zerstörung bringende Raketen fliegen: https://youtu.be/Wfl6rkoodiA?si=pLslrcAuDgnd9n2B.

Hier der komplette Schortbrief als PDF-Datei: https://www.ev-schule-charlottenburg.de/wp-content/uploads/sites/5/2025/06/SJ-24-25-ESC-SCHORTBRIEF_33-1.pdf.

Ähnliche Beiträge