#WEREMEMBER – Schortbrief 19 im Schuljahr 2023/24

Heute, am 27. Januar, wird weltweit der Holocaust-Gedenktag begangen. Unter dem Hashtag #weremember wird an die Shoah erinnert. Dieses hebräische Wort bedeutet ursprünglich so viel wie „Katastrophe“. Es wird im Alten Testament für eine Reihe unterschiedlicher tragischer Ereignisse verwendet, die dem jüdischen Volk widerfuhren. Seit der systematischen Verfolgung und Vernichtung jüdischen Lebens durch die Nazis nach 1933 steht das Wort für dieses unermessliche Menschheitsverbrechen, das von deutschem Boden ausging.

Der Mann auf den obenstehenden Fotos gehörte zu denen, die in dieser Zeit verfolgt wurden. Er hat überlebt. Sein Name: Eugen Herman-Friede. Als ich ein Kind war und auf seinem Schoß saß, muss er etwa 36 Jahre alt gewesen sein. Ein Arbeitskollege meines Vaters. Zwei Jahre vor seinem Tod im Jahr 2018 lernte ich ihn persönlich kennen. Ich traf ihn bei einer Lesung anlässlich einer Veranstaltung zum Holocaust-Gedenktages 2016. Vorgestellt wurde eines der Bücher, in denen er über seine Jugend im nationalsozialistischen Deutschland erzählte. Für Freudensprünge keine Zeitheißt es.

Eugen Herman-Friede widerfuhren als jungem Menschen Ausgrenzung, Verfolgung, Haft. Als ich ihn 2016 traf, erlebte ich einen ungebrochen freundlichen 90jährigen. Was hat ihn in aller Verzweiflung der Jugend getragen? „Menschen“, antwortete er. Menschen, die nicht wegsahen, sondern halfen. Menschen, die trotz aller Gefahren für sich selbst NEIN sagten zur Unmenschlichkeit der damals Herrschenden. Menschen, die nicht zu Mitläufer:innen wurden.

Eugen Herman-Friede lebt nicht mehr, aber seine Lebensgeschichte lebt. In den folgenden beiden kurzen Videos ist er selbst zu sehen und zu hören:

Den kompletten SCHORTBRIEF gibt es hier: https://www.ev-schule-charlottenburg.de/wp-content/uploads/sites/5/2024/01/SJ-23-24-ESC-SCHORTBRIEF_19.pdf.

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