Wort an Wort – Schortbrief 17 im Schuljahr 2024/25

Wir wohnen Wort an Wort – so beginnt ein Gedicht von Rose Ausländer. Mehrfach musste Rose Ausländer vor Krieg und Verfolgung flüchten. Sie überlebte den Holocaust, die millionenfache Verfolgung und Vernichtung jüdischer Menschen, in einem Kellerversteck in ihrer Heimatstadt Czernowitz in der heutigen Ukraine. Zeitlebens waren Worte ihre Welt.
Was würden die Worte in Rose Ausländer auslösen, die heute auf TikTok, in Klassenzimmern, auf Schulhöfen, in Reden von Politiker:innen zu hören sind, Worte wie „Remigration“, „Rückführung“, „Abschiebung“?
In unserer Grundordnung heißt es:
Worte können schmücken, loben, erheitern, erfreuen. Worte können traurig machen, beleidigen, verletzen. Worte können willkommen heißen, bestärken, Vertrauen schaffen. An unserer Schule soll sich jede*r darauf verlassen können, …
…dass jede Person so angesprochen wird, wie sie auch selbst angesprochen werden möchte.
…dass niemand beschimpft oder erniedrigt wird.
…dass jede*r beim Sprechen, beim Schreiben und in sozialen Medien die Würde der anderen wahrt.
Können wir uns darauf verlassen? In dem Wahlkampf, den wir gerade erleben, in Reden eines amerikanischen Präsidenten und auch an der ESC erleben wir immer wieder, dass das zu oft nicht der Fall ist.
Die Jahreslosung ruft uns auf, alles zu prüfen und das Gute zu behalten. Das gilt auch für Worte – für die von Politiker:innen, von Menschen um uns herum, für unsere eigenen. Und da, wo wir merken, das ist nicht gut, können, dürfen, müssen wir Worte nutzen, um zu widersprechen.
Wir wohnen Wort an Wort, beginnt Rose Ausländer ihr Gedicht. Sag mir dein liebstes, Freund, setzt sie fort. Meines heißt du, endet sie. Wie heißt deines/Ihres?
Den kompletten Schortbrief gibt es hier: https://www.ev-schule-charlottenburg.de/wp-content/uploads/sites/5/2025/01/SJ-24-25-ESC-SCHORTBRIEF_17.pdf